Wer kennt sie nicht, die Phrase, die jeden Freitag einfach dazugehört: „Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!“
Der Wunsch, Samstag und Sonntag entspannt und erholsam zu verbringen, ist gut gemeint, doch (Achtung Phrase): Nichts ist schlimmer als…
Denn somit pumpen wir das Wochenende zu dem einen Zeitraum in der Woche auf, der „schön“ sein kann, während die fünf klassischen Arbeitstage eben genau eins nicht sind: Schön. Oder wie oft hat Ihnen schon jemand einen schönen Dienstag gewünscht? Einen erholsamen Mittwoch? Oder einen sonnigen Donnerstag?
Die Reaktionen, wenn ich eine schöne / gute Woche wünsche, zeigen in den meisten Fällen eher eine gewisse Verwunderung (Der Gedankengang lautet in etwa: `Ist der bescheuert?! Ich muss die Woche arbeiten!´).
Und so reden wir uns selbst und gegenseitig Woche für Woche ein, dass es am Wochenende schön wird. An 2 von 7 Tagen der Woche. An 28,6 % Ihres 30, 35, 40-jährigen Lebens mit Job. Natürlich kann man die Ei-Huhn Frage stellen: Sorgt unsere nervige Arbeit für die Formulierung oder die Formulierung für eine Arbeit die uns nervig vorkommt? In jedem Fall wird der Gebrauch des schönen/erholsamen/entspannten… Wochenendes langfristig wenig dazu beitragen, die fünf Tage zwischen Sonntag und Samstag genießen zu können.
Im Übrigens trägt dazu auch der FEIERabend bei (vorher wird selbstverständlich keine gute Laune gehabt, aber nach der Arbeit geht´s rund), oder der ERHOLSAME Urlaub (den du BRAUCHST, wenn die Arbeit dich lange genug fertig gemacht hat).
Denkbar sind durchaus Alternativen wie „Abend“ (ohne den Zusatz „Feier“, denn vorher war ganz einfach Mittag) oder Urlaub (ohne „erholsam“ o.Ä.). Ich selbst gehe übrigens nicht mehr in den Urlaub, sondern auf Reisen (das ist die Profi-Variante).
Möchten Sie also mehr (als bisher knapp ein Drittel) Ihrer Woche genießen, wünschen Sie sich selbst und anderen doch zukünftig auch einen schönen Montag und eine entspannte Woche. Und falls Sie sich fragen, ob Worte wirklich einen Einfluss auf Ihr Denken haben können, dann denken Sie doch jetzt bitte mal nicht an einen Eisbären.